Genomische Zuchtwertschätzung
Seit August 2011 sind die genomischen Zuchtwerte offiziell. Die genomische Untersuchung bringt eine deutliche Steigerung der Zuchtwertsicherheiten auf 60 – 65 %. Der Einsatz von genomischen Jungvererbern hat seitdem kontinuierlich zugenommen. Ein genomischer Zuchtwert mit 60 – 65 % Sicherheit birgt dennoch erhebliche Unsicherheiten, so dass bei Vorliegen der Nachkommenzuchtwerte auch deutliche Veränderungen im Erwartungsbereich sind. Das Risiko von „Zuchtwertabstürzen“ ist gegenüber der konventionellen Zuchtwertschätzung (nur Pedigree-Information) wesentlich verringert; d.h. die genomische Zuchtwertschätzung bringt deutlich genauere Vorhersagen. Dennoch kann es einzelne Bullen „kräftig erwischen“.
Daraus leitet sich die klare Beratungsaussage ab:
Genomische Jungvererber einsetzen, aber auf viele verschiedene Bullen mit verschiedenen Vaterlinien streuen und im Gesamtanteil begrenzen (früherer Prüfeinsatz 25% plus 10-20%, also insgesamt 35-45 % Anteil an den Gesamtbesamungen).
Genomische Untersuchung im Zuchtprogramm
Ziel ist eine breit angelegte Typisierung. Bei Typisierung über den „Flaschenhals Zuchtleitung“ ist eine linienmäßig ausgewogene Auswahl der Kandidaten sichergestellt. Der Zuchtverband Wertingen finanziert die genomische Untersuchung ausgewählter männlicher Kälber komplett. Die teilweise Refinanzierung erfolgt beim Verkauf von typisierten Bullen an Besamungsstationen und Natursprungbullen.
Mittlerweile werden auch weibliche Tiere in größerem Umfang typisiert. Hier bietet sich die Untersuchung im Alter von ca. 8-11 Monaten an. Damit liegen rechtzeitig zur Besamung des Jungrindes aktuelle Zuchtwerte vor. Von der Zuchtleitung selektierte Rinder werden vom Zuchtverband bei der Typisierung mit 50% der Untersuchungskosten finanziell gefördert.